Emotionaler und narzisstischer Missbrauch

Emotionaler Missbrauch hat viele Facetten.

Was versteht man darunter?

Welche Folgen hat das für die Betroffenen?

Zahlen und Fakten

Die Aufgabe der Psycho- und Ergotherapie

Anhand welcher Schlüsselbegriffe oder -Formulierungen können Betroffene feststellen, dass sie emotionalem oder narzisstischem Missbrauch ausgesetzt sind?

a) In Paarbeziehungen

Feststellungen wie:

  • „Zuerst war unsere Beziehung der „Himmel auf Erden“, „zu schön, um wahr zu sein“, aber nun werde ich fast nur noch kritisiert und niedergemacht!“
  • „Ständig werde ich bloßgestellt und verspottet - sogar vor anderen Personen!“
  • Ich werde nur nett behandelt, wenn ich für meine Partnerin / meinen Partner etwas tun soll oder ihre / seine Erwartungen erfülle!“
  • Erst einige Freunde und nun mein gesamter Freundeskreis haben sich plötzlich von mir abgewendet - ich weiß nicht warum.
  • „Ich bin der „Blitzableiter“ in unserer Beziehung und habe Angst vor den ständigen, massiven Wutausbrüchen meiner Partnerin / meines Partners. Schon beim kleinsten Fehlverhalten bekomme ich sie zu spüren!“
  • „Ich glaube, ich bin verrückt geworden! Ich bilde mir ein, etwas Bestimmtes gehört zu haben, doch mir wird ständig gesagt, dass dies nie und nicht so gesagt wurde, oder dass ich einfach nur zu empfindlich sei!“
  • „Ich weiß nicht mehr, wer ich bin und was mir gefällt.“
  • „Ich habe nur noch Schmerzen!“
  • „Ich spüre meinen Körper überhaupt nicht mehr!“
  • „Wenn ich nicht tue, was meine Partnerin / mein Partner will, droht sie / er, mich zu verlassen!“
  • Oft fühle ich mich, als würde ich „am langen Arm verhungern!“
  • „Ich mache oft Dinge, die ich eigentlich nicht tun will!“
  • „Ich werde nach Meinungsverschiedenheiten oft ignoriert. Das ist ein schreckliches Gefühl! Dann denke ich immer: Das ist jetzt das Ende der Beziehung!“
  • „Ich habe große Angst davor, verlassen zu werden - ohne meine Partnerin / meinen Partner bin ich nicht überlebensfähig.“
  • „Wir unternehmen kaum noch etwas zusammen!“
  • „Ich glaube, ich bin selbst schuld an meiner Situation!“
  • „Mir wird oft gesagt, dass ich schuld daran sei, wenn meine Partnerin / mein Partner aufgrund meines Verhaltens schwer krank würde!“
  • „Oft höre ich, dass ich meine Partnerin / meinen Partner dazu provoziere, mich schlecht zu behandeln.“
  • „Ich kann froh sein, dass jemand wie ich überhaupt eine Partnerin, einen Partner hat!“
  • „Ich fühle mich die meiste Zeit über deprimiert und schuldig und habe oft Angst!“
  • „Ich nehme immer weiter zu, obwohl ich an meinem Lebensstil nichts geändert habe. Ich mache Sport und esse gesund, koche jeden Tag frisch!“

etc.

b) am Arbeitsplatz

  • „Meine Kolleginnen behandeln mich sehr schlecht. Viele haben mir gesagt, das sei Mobbing. Ich habe mit meinem Chef gesprochen, er meint aber, dass ich ein Unruhestifter und Störfaktor sei. Wenn ich nicht dort arbeiten würde, gäbe es die Probleme gar nicht. Er wirft mir außerdem vor, dass ich die Konflikte nicht alleine geregelt bekomme!“
  • „Mir wurden nach und nach wichtige Aufgaben entzogen. Ich weiß nicht, warum. Das fühlt sich bedrohlich an!“
  • „Ich soll immer mehr Aufgaben in immer kürzerer Zeit erledigen – ich kann kaum noch atmen!“
  • „Man teilt mir kaum noch Aufgaben zu - ich langweilige mich bei der Arbeit und fühle mich überflüssig!“
  • „Ich wurde in ein anderes Büro versetzt, wo ich keinen Kontakt mehr zu Kolleg*innen habe!“
  • „Alle Kolleg*innen erhalten wichtige Informationen von unserer Chefin, nur ich nicht! Ich kann so meine Arbeit nicht machen, das macht mir große Angst!“
  • „Man wirft mir ständig vor, dass ich Fehler mache. Inzwischen mache ich auch viele Fehler!“
  • „Wenn ich den Raum betrete, verstummen alle Gespräche und Zettel verschwinden schnell. Manchmal wird auch gekichert!“
  • „Ich glaube, ich werde demnächst entlassen. Es herrscht eine furchtbare Stimmung gegen mich im Betrieb. Ich versuche, immer mehr zu leisten, in der Hoffnung, dass das anerkannt wird und ich bleiben kann. Aber ich bin kurz vor dem Zusammenbruch vor Erschöpfung!“

etc.

c) In der Familie

  • „Meine Eltern verbieten es mir, Freund*innen mit nach Hause zu bringen und ich darf mich auch draußen mit niemandem treffen.“
  • „Meine Eltern sagen ständig, ich hätte nur einen Spleen, wenn ich lernen möchte, Klarinette zu spielen. Der würde schon wieder vergehen!“
  • „Seit Papa tot ist, muss ich Mama immer trösten - mich tröstet niemand!“
  • „Mama sagt, sie habe mich bekommen, um nie mehr allein sein zu müssen!“
  • „Papa ist wie ein Freund!“
  • „Wenn ich von der Schule nach Hause komme, muss ich für meine jüngeren Geschwister kochen und den Haushalt machen!“
  • Wenn ich bei Papa zu Besuch bin, fragt er immer, ob Mama schon einen neuen Freund hat!“
  • „Seit Papa uns verlassen hat, muss ich mit Mama immer so komische Erwachsenengespräche führen und mit ihr schöne Kochabende machen, wo wir bei Kerzenschein zusammen essen!“
  • „Ich habe mein ganzes Taschengeld gespart, um Mama zum Essen einzuladen. Das hat ja früher Papa immer gemacht!“
  • „Ich habe oft schreckliche Albträume!“
  • „Ich möchte nie erwachsen werden!“
    etc.